„pictovirus“ – Werke von Seb. M, Jean-Paul Bocaj und Yann Dumoget Bilder von drei Künstlern aus Montpellier zeigt der Kunstverein Wasserschloss Bad Rappenau vom 02.08. – 13.09.2015.

Kurator Michael Steiner und das Kulturamt der Stadt laden zur Vernissage am Sonntag, dem 02.08.2015, um 17 Uhr im 1. Stock des Wasserschlosses ein.

Seb. M, Jean-Paul Bocaj und Yann Dumoget malen in einer Mischung von Pop und Comic Art und auch surreal ihre Gemälde und Collagen mit Acryl- und Pastellfarben.

Sie arbeiten auch zusammen: "Pictovirus" nannte Yann Dumoget seine Idee, zu dritt gemeinsame Kunstwerke zu schaffen, die im Wasserschloss ebenfalls gezeigt werden.

Die gemeinschaftlich gestalteten Bilder, die hier vorgestellt werden, sind das Ergebnis einer doppelten Zusammenarbeit zwischen den Künstlern Seb. M und Jean-Paul Bocaj einerseits und Yann Dumoget andererseits im Sommer 2014. 2013 entwickelte Dumoget die Idee einer „Epidemie von Pictovirus“.

Dabei stellte er sich einen bildlichen Virus vor, der die Grenzen seines Ateliers überschreitet und sich allmählich auf die Werke seiner Kollegen verbreiten würde.

Dafür lässt er Gastkünstler eine Serie von Werken beginnen, bevor er sie mittels kleinen Leinwandstücken, die er selber fertigt und darauf klebt, „ansteckt“.

Diese schrittweise entstehenden vierhändigen Kreationen zeigen auf oft unerwartete Art, wie die wohlwollende Integration eines Andersseins die Inspiration jedes Künstlers beleben kann.

Ein Toleranzprinzip, das selbstverständlich auf weitere soziale Interaktionen übertragen werden kann.

Im Geist von „Einigkeit statt Einsamkeit“, wie es seinerzeit der Schriftsteller Albert Camus postulierte, werten diese Werke die Beziehungen von Brüderlichkeit auf, die es tatsächlich bei den Künstlern gibt, die zu oft als Individualisten betrachtet werden.

Die Ausstellung ist bis zum 13.09.2015 immer sonntags von 13 – 18 Uhr sowie nach Rücksprach mit Kurator Michael Steiner, Tel. 0175/4406095 geöffnet.

Der Eintritt beträgt 2 Euro. Bild Die drei Künstler (v.l.): Seb. style="FONT-FAMILY: 'Arial','sans-serif'; FONT-SIZE: 12pt" lang=FR>M, Yann Dumoget, Jean-Paul Bocaj Yann Dumoget 1970 in Calais geboren, lebt und arbeitet in Montpellier.

Ursprünglich Musiker der Rockgruppe L’effet Papillon, wird Yann Dumoget 2000 bekannt, als er jeden Tag während eines ganzen Jahres und an einem weiteren Tag ein Bild malt, also 366 Leinwände, die anschließend im Carré Saint-Anne in Montpellier und im Schloss des Blouysses in Cahors ausgestellt werden.

Danach lässt er sich für drei Jahre in Berlin nieder und realisiert mehrere Projekte, u.a. Doklomenta, bei dem er mit seinen Werken die Toiletten von 11 Ausstellungsorten des weltweit prächtigsten Gegenwartskunst-Events, der Documenta in Kassel, schmückt.

Seine versetzte Aktion, zu Ehren von Marcel Duchamp, wird zu einem großen medialen Erfolg.

Es folgt eine Periode, in der er viel ausstellt (Deutschland, Frankreich, Japan, Spanien, Großbritannien, usw.), aber er kehrt schließlich zurück in die Region von Montpellier, um weiter das Konzept von „geteilter Malerei“ weiterzuentwickeln.

2008 unternimmt er eine Weltreise, die ihn in 30 Ländern führt, für ein weites gemeinschaftliches Künstlerprojekt: das Lied der Pisten.

Bei seiner Rückkehr gibt ihm Paul Ardenne, einer der größten Kritiker der französischen Kunst, die Gelegenheit, das Ergebnis er Reise in Form einer Installation in Paris im berühmten Espace Contemporain Vuitton, auf den Champs Elysées, auszustellen, neben anderen Reisekünstlern wie Paul Gauguin…

Parallel zu seinen bildlichen Recherchen, entwickelt er seit 2010 eine Serie von experimentaleren Projekten, die die Wirtschaftskrise behandeln und ihn nach Island, Spanien, Griechenland geführt haben und regelmäßig in Kunstzentren ausgestellt werden.

Seb. M 1970 in Marseille geboren, lebt und arbeitet in Montpellier.

Sébastien Masse stellt im Süden Frankreichs, in Paris und im Ausland aus, u.a. in Berlin.

Nach dem Studium der Kunstgeschichte ist die Praxis der Malerei eine Notwendigkeit für ihn geworden.

Er verwendet seine Vision der Welt als Ausgangspunkt einer narrativen Figuration.

Seine Bilderwelt umfasst verschiedene Themen des heutigen Alltags (Straßen- und intime Szenen), der Ateliers, der Anonymen Portraits, von berühmten realen oder Romanfiguren (Don Quichotte), der Mythologie (Minotaurus) oder Krimis.

Er stützt sich bei seiner Arbeit auf den Wiederaufbau von Bildern aus Plakaten, Comics, dem Kino, der Literatur, damit unser kritischer Blick durch die Bilder der Realität angesprochen wird.

Er malt mit Acrylfarben und benutzt die Technik der Kollage und der Tinten in seinen Zeichnungen und Bildern.

Er mischt so die konkrete Realität und das Wunderbare, das Hier und die Ferne, das Unmoderne und das Aktuelle, das Erkennbare und das Eigenartige.

Seine Kompositionen werden durch Figuren charakterisiert, die im Einklang mit einer poetischen Temporalität einhergehen.

Jean-Paul Bocaj 1949 in Paris geboren, lebt und arbeitet in Montpellier.

Jean-Paul Bocajs Acryllbilder mit grellen Farben variieren unerlässlich die plastische Schönheit des Frauenkörpers.

Die Frauen, Bocaj mag sie ausgesprochen üppig, in den Momentaufnahmen eines ekstatischen Zustandes nahe der Liebesekstase, mit einem Hauch von Fetischismus.

Die Stärke des Malers besteht in seiner Fähigkeit, seinen Gestalten nicht nur Leben, sondern eine persönliche Geschichte einzuflößen.

Madonnen, Mütter oder Abenteurerinnen, ihre Blicke provozierend, starren die Passanten an. Kein Zweifel, die Frauen durchbrechen die Leinwand, prächtig und verwirrend wie immer.

Sie stehen im Vordergrund, offensichtlich zu Lasten der Männer, die nicht unversehrt aus der Geschichte rauskommen.

Sie sind manchmal alt, ermüdet… Bocaj lehnt die Ernsthaftigkeit des Themas ab und wählt in seinen Bildern bewusst den Humor. Seine Devise ist „Das Fleisch ist niemals traurig“.

Die Komposition und die Bewegung sind im Einklang mit der Farbenpracht seiner Palette.

Er wird einige Blicken in Brand setzen.

Etwas Erfreuliches in einer kulturellen Welt, die immer mehr von Gutmenschen und Konformismus beherrscht wird.