Ausstellung von Gerd Koenen, herausgegeben von der Bundesstiftung zur Aufarbeitung der SED-Diktatur und dem Deutschen Historischen Museum
Rathaus Bad Rappenau, 27.03.– 29.04.2017
2017 jährt sich die Oktoberrevolution in Russland zum 100. Mal. Aus diesem Anlass wird die Ausstellung „Der Kommunismus in seinem Zeitalter“ den Aufstieg und Niedergang der kommunistischen Bewegungen beschreiben. Die Ausstellung umfasst 25 Tafeln mit über 200 zeithistorischen Fotos, Dokumenten sowie QR-Codes, die mit Filmdokumenten im Internet verlinkt sind.
Im Februar 1917 begann mit dem Sturz des Zaren die Russische Revolution. Die Hoffnung auf eine Demokratisierung Russlands sollte sich nicht erfüllen. Im Oktober 1917 griffen die Bolschewiki unter der Führung Lenins in Petrograd, dem heutigen Sankt Petersburg, nach der Macht. Ihr zur Oktoberrevolution mystifizierter Putsch war die Geburtsstunde des Kommunismus, der zur größten und tiefgreifendsten Massenbewegung des 20. Jahrhunderts wurde. In der ganzen Welt entstanden Parteien, die als Teil der „Kommunistischen Internationale“ von ihren Mitgliedern totale Hingabe und absolute Disziplin verlangten. Sobald eine kommunistische Partei die Macht errungen hatte, mussten sich alle Bürgerinnen und Bürger ihrem Regime aktiv unterordnen.
Dieser gewaltsam durchgesetzte totalitäre Anspruch auf die Gestaltung aller Lebensbereiche hat zahllose Existenzen zerstört und Abermillionen Menschenleben vernichtet. Und er hat immense geistige sowie soziale Verwüstungen hinterlassen. Zugleich aber konnten die Kommunisten in ihren Hochzeiten einen erstaunlichen Enthusiasmus sowie intellektuelle und künstlerische Energien mobilisieren – bis die permanenten Überspannungen in Erschöpfung, Passivität, Zynismus oder Dissidenz mündeten. Trotz dieser Entwicklung kam der jähe Kollaps des „Sozialistischen Lagers“ und der UdSSR nach 1989 unerwartet – ebenso unerwartet wie der Aufschwung Chinas unter der ungebrochenen Diktatur der Kommunistischen Partei. Beides lässt die historische „Karriere“ des Weltkommunismus seit 1917 umso erklärungsbedürftiger erscheinen.
Die Ausstellung „Der Kommunismus in seinem Zeitalter“ lädt zur Auseinandersetzung mit dem Kommunismus und seinen Diktaturen ein, die in der historischen Bildungsarbeit bislang zu wenig Aufmerksamkeit finden.
Der Autor der Ausstellung ist Dr. Gerd Koenen, Jg. 1944. Mit seinem Buch „Das Rote Jahrzehnt“ (2001) hat er die Entwicklung der linksradikalen Gruppen von 1967 bis zum terroristischen Deutschen Herbst 1977 anschaulich beschrieben und die Motive der Aktivisten – einschließlich der eigenen – kritisch analysiert. Weitere Bücher widmen sich u.a. der Literaturgeschichte des sozialistischen Personenkults („Die Großen Gesänge“, 1991), dem deutschen Terrorismus („Vesper, Ensslin, Baader“, 2003) oder den lateinamerikanischen Guerilla-Epen („Das Guevara-Projekt“, 2008).
Projektleiter war Dr. Ulrich Mählert (Bundesstiftung Aufarbeitung), der gemeinsam mit Gerd Koenen die Fotos und Dokumente ausgewählt und kommentiert hat. Die Ausstellungsgestaltung besorgte der Leipziger Grafiker Dr. Thomas Klemm.
Die Ausstellung im Foyer des Rathauses Bad Rappenau kann vom 27.03. bis 29.04.2017 zu den üblichen Öffnungszeiten des Rathauses besucht werden:
Montag – Mittwoch 8 – 16 Uhr
Donnerstag 8 – 18 Uhr
Freitag 8 – 12 Uhr
Samstag 9 – 12 Uhr
Weitere Informationen unter: https://www.bundesstiftung-aufarbeitung.de/k-ausstellung
Pressefoto Bundesstiftung Aufarbeitung / picture-alliance / akg-images
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