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Neckar-Odenwald Original-Zeitungsberichte vom 04. Januar 1950

04. Januar 1950

Walldürn.

Das Kulturwerk Württemberg-Baden (Leitung Franz Mosthav) brachte am vergangenen Donnerstag Sudermann's „Heimat“ zur Aufführung. Die Leistungen des Ensembles, dessen größter Teil aus der „Verschwörung“ noch in bester Erinnerung ist, verdienen auch diesmal uneingeschränktes Lob. Am gleichen Nachmittag wurde Dornröschen“ als Kindervorstellung gegeben.

Die Arbeiterwohlfahrt hatte am vergangenen Freitag die Kinder minderbemittelter Walldürner Familien zu Kakao und Kuchen in die Festhalle geladen.

Hettingen. Die von Pfarrer Magnani bereitgestellten Geschenkartikel für Arme, insbesondere Bekleidung, wurden durch die Carıtas-Helferinnen noch an den Weihnachtsvortagen verteilt. –

Beinahe wäre Hettingen über die Weihnachtsfeiertage durch einen Defekt an der Wasserleitung ohne Wasser gewesen. Der Schaden konnte noch am 24. Dezember zur Freude der Bevölkerung behoben werden.

Der von Pfeiffers Filmproduktion München gedrehte Caritas-Film „Antwort des Herzens“, wozu ein Teil der Aufnahmen im Siedlerdorf Hettingen im Sommer dieses Jahres gedreht wurde, wird anfangs des neuen Jahres in allen Städten Westdeutschlands aufgeführt werden.

Von 2000 Dachziegeln, die ein Kraftfahrer in Walldürn in Empfang nahm, unterschlug er seinem Arbeitgeber 835 Stück.

 

04. Januar 1950

Buchener Rundschau

2300 Anträge auf Unterhaltshilfe wurden bis jetzt vom Amt für Soforthilfe bearbeitet und für rechtskräftig erklärt. Zur Durchführung des Hausrathilfeprogramm 1949 hat das Hauptamt eine verbesserte Punkttabelle herausgegeben, die sich gegenüber der früheren für in Erwerb stehende Antragsteller günstiger auswirkt, so daß ein größerer Kreis frühzeitiger in den Genuß der Hausrathilfe gelangen kann.

Ein Verkehrsunfall ereignete sich auf der Straße Winzenhofen-Westerhausen. Ein 9 Jahre alter Junge lief in einen fahrenden Pkw. Durch den Anprall erlitt er mehrere Rippenbrüche und innere Verletzungen, so daß seine Einlieferung ins Krankenhaus Bad Mergentheim erforderlich war.

Ein Verbrechen und 19 Vergehen, sowie 59 Übertretungsanzeigen wurden getätigt. Dies bedeutet ein Ansteigen der Kriminalität. Einzelfälle: In das Gefängnis in Buchen wurde ein junger Mann eingeliefert, weil er seinem Arbeitgeber 600 Liter Benzin entwendete. Ein Schuster wollte nicht bei seinem Leisten bleiben. Er wurde wegen Erbrechens einer Patentsicherungskasse und Diebstahls eines größeren Geldbetrages festgenommen. Ein Landstreicher und eine wegen Diebstahls ausgeschriebene Person wurden ebenfalls in das Gefängnis in Buchen eingeliefert.

Auf die in einem Hauskeller der Kreisstadt lagernden Fleisch- und Wurstwaren sowie Fett hatten es erneut unbekannte nächtliche „Besucher“ abgesehen. Die Geschädigten haben den Verlust von 250 bis 300 DM in Natura zu beklagen. Ferner wurden gestohlen: fünf Enten in Walldürn, frischgeplanzte Apfelbäume in Rippberg, zwei Stallhasen in Buchen sowie ein Damenfahrrad in Rütschdorf.

Von 2000 Dachziegeln, die ein Kraftfahrer in Walldürn in Empfang nahm, unterschlug er seinem Arbeitgeber 835 Stück.

 

04. Januar 1950

Binau.

Im „Hirschen“ veranstaltete bei äußerst gutem Besuch der Sportverein FC Binau einen gut gelungenen Unterhaltungsabend. Zwei Spiele wurden eindrucksvoll und mit viel Hingabe und Talent dargeboten. Das „Vaterhaus“ zeigte von der Verpflichtung, die uns an das Elternhaus bindet. Das zweite Spiel, ein kerniges Fußballstück, führte die vielfältige Not eines Sportbeflissenen vor Augen. Frau Bremicker und Oskar Dollinger boten in gewohnter Meisterschaft einige Solis. Der Vereinsvorsitzende Albert Stähle gab einen kurzen Überblick über die wichtigsten Daten des Vereinslebens.

 

04. Januar 1950

Neckargerach.

Generalversammlung des Schiffervereins

Am Neujahrstag hielt der St. Nikolaus-Schifferverein in der „Pfalz“ eine sehr gut besuchte Generalversammlung ab. H. H. Pfarrer Henn begrüßte als Präses die Versammelten und behandelte für die Männer der Schiffahrt praktische Weltanschauungsfragen. Nach einer Begrüßung durch Vorstand Link kamen einzelne Berichte und Alltagsprobleme.

 

04. Januar 1950

Sattelbach.

Zum ersten Mal trat die VdK Ortsgruppe Sattelbach im „Hirsch“ zum Neujahrstag mit einer Veranstaltung an die Öffentlichkeit, bei der u. a. auch Gaben verlost und Christbäume versteigert wurden. Bei der Gabenverlosung erhielt jedes Los einen schönen Gewinn, so daß niemand leer ausgehen mußte.

Zur Christbaumversteigerung hatten alle Mitglieder des VdK ihren Teil beigetragen, der durch wertvolle Stiftungen aller Sattelbacher Geschäftshäuser noch ergänzt wurde. An der Versteigerung waren alle Besucher sehr interessiert, so daß die Veranstaltung für den Verein der Körperbeschädigten ein schöner Erfolg wurde.

 

04. Januar 1950

Hüffenhardt.

20 Arbeiter der Gemeinde führen zur Zeit in den Waldungen „Pfaffenloch“ einen Kahlschlag durch, damit die Starkstromleitungslinie Rheinau-Neckarzimmern gebaut werden kann.

 

04. Januar 1950

Dallau.

Um das Dallauer Baugelände

Der kath. Kirchenchor hielt am zweiten Weihnachtsfeiertag seine Weihnachtsfeier ab. Zu Beginn hieß der Vorstand Otto Neidig die Anwesenden willkommen. Die anschließende Theateraufführung war sehr beachtlich und schenkte den Gästen einige frohe Stunden. Pfarrer Friedlein hob in seiner Ansprache besonders den Zweck und die Aufgabe des Chores hervor. Dabei ehrte er auch drei Sänger, die 25 Jahre aktiv im Verein mitwirken, Frau Luise Münch, Frau Lydia Gimber und Herrn Eugen Breunig. Im Namen des Diözesanleiters der Cäcilienvereine überreichte er den Jubilaren ein Diplom. Besonders gedachte er dabei dem Chorleiter Herrn Hauptlehrer Amann, der 1950 20 Jahre den. Chor leitet. Im Namen des Vereins überreichte der Vorstand dem Chorleiter einen prächtigen Geschenkkorb. Am Neujahrstag wiederholte der Kirchenchor seine Aufführung.

Auf der Tagesordnung einer öffentlichen Gemeinderatssitzung stand der Erwerb von Baugelände in der Au. Bürgermeister Herkel erstattete den Gerneinderäten Bericht über die Verhandlungen, die er mit den Grundstückseigentümern geführt hat. Der geforderte Betrag von 1 DM pro qm schien dem Gemeinderat zu hoch und er beauftragte den Bürgermeister, das Gelände für 0.50 DM pro qm zu erwerben. Im nichtöffentlichen Teil wurden Personalfragen behandelt.

Im vollbesetzten Saal der „Pfalz“ gab Hauptlehrer Lepp mit seinen Musikstudenten am Sonntagnachmittag vor den Eltern und einem geladenen Publikum ein Schülerkonzert. Alte, vertraute Zitherweisen erklangen und ernteten lebhaften Beifall. In der Reihe „Klassische Musik“ waren u. a. Werke von Händel, Schumann, Clementi und Diabelli zu hören. Alle Schüler die Wie die großen. gaben ihr Bestes und ernteten verdientes Lob.

 

Heute begeht im Kreise seiner Kinder, Enkel und Urenkel Herr Georg Gimber seinen 81. Geburtstag. Er ist trotz seines hohen Alters noch rüstig und zeigt sich mit der Leistung kleiner Hausarbeiten

Für die ihm gebotene liebevolle Pflege erkenntlich.

 

04. Januar 1950

Besuch bei den „Neuen“

Die neue Mosbacher Polizei ist eigentlich garnicht so „neu". Ihr Chef, Kommissar Münch war zuvor im Polizeikommissariat Mosbach tätig, wo er zugleich dem Polizeiposten Mosbach-Land vorstand. Nun obliegt ihm die Aufgabe, beide Postenbereiche, Stadt u. Land, zu führen. Hier in Mosbach wachen nun 16 Angehörige der Landespolizei als „Auge des Gesetzes". Vier von ihnen waren ehemalige Angehörige der Stadtpolizei.

In erster Linie will die „Lapo“ dafür Sorge tragen, daß unsere Hauptstraße – hauptsächlich in den Verkehrszeiten - wieder gut passierbar wird. Wir haben ja alle schon die Erfahrung gemacht, daß nur zu oft auf beiden Seiten der Hauptstraße LKW's und PKW's in reicher Auswahl parken und es dadurch für Fußgänger und Kraftfahrer fast unmöglich ist, die Straße zu passieren, ohne in Gefahr zu laufen, irgendwo „anzuecken“. Noch ein zweites haben sich unsere Landespolizisten vorgenommen. Sie wollen mit dafür Sorge tragen, daß die Polízeistunden in den Mosbacher Gaststätten pünktlicher einge-halten werden. „Um 12 Uhr muß es Schluß sein und bis ½ 1Uhr ist noch genug Zeit, seine Zeche zu bezahlen“, meinte Herr Münch lächelnd. Nun, wir sind überzeugt, daß unsere Landespolizisten nicht nur als strenge Hüter der Ordnung, sondern. auch als unsere Freunde ihren Dienst ausüben werden. Allerdings, die oberste Parole wird natürlich heißen müssen: „Ordnung muß sein“.

 

04. Januar 1950

Pakete in die Ostzone

Postpakete in die Ostzone sind neuerdings zugelassen. Aber welche Enttäuschung bedeutet es für die Absender und Empfänger, wenn das Paket nicht an seinen Bestimmungsort gelangt. In letzter Zeit sind Pakete wiederholt von der Grenzkontrolle Hof mit dem Bescheid „Unzulässig“ zurückgeschickt worden. Die Ursache dafür liegt in den. etwas unklaren Bestimmungen über die Zulassung der Sendungen. Es ist nach wie vor gestattet, „Privatsendungen“, die als solche deutlich gekennzeichnet sind' mit einem aus Lebensmitteln, Kleidungsstücken und anderen Gaben bestehenden Inhalt als Päckchen oder Pakete in die Ostzone zu schicken. Auch „Geschenkpakete“ sind zugelassen. Die Schwierigkeit liegt aber darin, klarzustellen, was tatsächlich ein Geschenk ist. Die Grenzkontrollen haben sich scheinbar ihre eigene Meinung gebildet. Fahrradbereifungen beispielsweise, die für Angehörige und Freunde in der Ostzone bestimmt waren und wirklich ein Geschenk darstellten, wurden von der Kontrolle in Hof zur Weiterbeförderung verweigert. Da es nicht möglich ist, stichhaltig den Beweis, daß es sich tatsächlich um ein Geschenk handelt, den Zollbeamten vor Augen zu führen, wird die unklare Lage weiter bestehen.

Alle Pakete, deren Inhalt unter die Kategorie „Handelsware“ fällt, müssen mit vier Warenbegleitscheinen versehen werden, die den Genehmigungsvermerk der zuständigen Landeswirtschaftsstelle, Abt. Wirtschaft und Verkehr - Interzonenhandel, Karlsruhe, Hauptpostgebäude tragen. Warenbegleitscheine sind beim Landratsamt erhältlich. Postpäckchen mit einem Gewicht bis zu 1 kg sind nicht genehmigungspflichtig.

AnnoDubagg 27.07.2015 0 2857
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