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Neckar-Odenwald Original-Zeitungsberichte vom 02. Januar 1950

 

02. Januar 1950

Aus dem Polizeibericht

Die Landespolizei verzeichnete in der Zeit v. 1,6. bis 22. Dezember 1949, 5 Verbrechen, 21 Vergehen und 67 Übertretungen. Während es sich bei den Verbrechen um 2 Einbruchdiebstähle und 2 Rückfalldiebstähle, sowie um ein Sittlichkeitsverbrechen handelt, sind die Vergehen, wie Diebstahl, Unterschlagungen, Betrügereien, Widerstand gegen Staatsgewalt, Körperverletzung und Sachbeschädigung allgemein leichterer Natur.

Bei verschiedenen Diebstählen wurden insgesamt 140 to Zement und Sand, 60 Weißtannen, 1 Ztr. Wiesenheu, 8 qm Fichtenbretter, 1 Damenfahrrad, 75 Pfund Äpfel, 40 Ltr. Most, ein Huhn und 10.- DM entwendet.

 

02. Januar 1950

Neckargerach.

Im Laufe des Januar wird das Wohnungsamt den seither von einer total ausgebomten Familie belegten Bürgersaal freigeben. Die bisher etwas vernachlässigten öffentlichen Gemeinderatssitzungen werden in Zukunft auch in unserer Gemeinde regelmäßig stattfinden. Die erste öffentliche Sitzung findet bereits am 17. Januar statt. Als Hauptpunkte werden dabei die Ablösung von Almendgrundstücken im Gewann „Wingert“ und die Planung und Finanzierung der neuen Wasserleitung behandelt werden.

 

02. Januar 1950

Weihnachten im Heimkehrererholungsheim

Die Rußlandheimkehrer im Erholungsheim in Waldkatzenbach veranstalteten in der vergangenen Woche ihre erste Weihnachtsfeier im Kurheim „zum Löwen“. Nach jahrelanger Abwesenheit durch Krieg und Gefangenschaft war es endlich diesen Männern vergönnt, auf heimatlıchem Boden das Fest des Friedens und der Familie in schlichter, aber feierlicher Form zu begehen. Nachdem alle Heiminsassen am reich gedeckten Gabentisch Platz genommen hatten, ergriff der leitende Arzt des Erholungsheimes für Rußlandheimkehrer, Herr Dr. Karl Phílipp Mayer, Speyer, das Wort. Er brachte den Heimkehrern seine und die durch die Landesregierung Rheinl.-Pfalz übersandten Glückwünsche zum Ausdruck. Ferner erwähnte er die Landesversicherungsanstalt in Speyer, das Internationale Rote Kreuz in Genf, das Landesarbeitsministerium in Koblenz, sowie das Deutsche Rote Kreuz, die durch ihre Sach- und Geldspenden zum Gelingen dieses Abends beigetragen hatten, in den hochverehrten Kurheimbesitzer, Herr Jakob Rack, der durch seine großzügigen Spenden seine stete Verbundenheit mit den Rußlandheimkehrern bekundete. Herr Dr. Mayer, selbst Rußlandheimkerher, führte die Anwesenden mit ergreifen-den Worten. in die schwere Zeit ihrer Gefangenschaft zurück, und ermahnte sie, besonders jener Kameraden zu gedenken, denen es leider auch in diesem Jahre noch nicht vergönnt ist, Weihnachten im Kreise ihrer Lıeben in der Heimat zu erleben. Gemeinsam gesungen, erklangen nun mit freudigen Gesichtern altvertraute Weihnachtslieder.

Als Sprecher der Heimkehrer ergriff Herr Julius Petry, Pirmasens das Wort. Er bedankte sich im Namen seiner Kameraden bei Herrn Dr. Mayer, als den Begründer und Förderer dieser vorbildlichen Einrichtung für erholungsbedürftige Rußlandheimkehrer. Herr Petry überreichte im Auftrage seiner Kameraden, dem leitenden Arzt, Herrn Dr. Mayer, dem Besitzer des Kurheimes zum Löwen, Herrn Jakob Rack, und dem Personal des Heimes kleine Geschenke und Erinnerungsurkunden u. bekundete damit die Verbundenheit zwischen der Leitung des Heimes und den derzeitigen Heimkehrern als Gäste. Unter starkem Beifall gab Herr Jakob Rack bekannt, daß er mit dem heutigen Tage den Heimkehrern in seinem Kurheim eine neue Bibliothek gestiftet habe. Mögen sich recht viele noch heimkehrende Kameraden in diesem Heim von ihren bitteren und schweren Kríegsgefangenenjahren erholen.

 

AnnoDubagg 27.07.2015 0 2781
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